Ende April gab es ein spannendes Fotowalk-Thema und ich bekam auch einen der begehrten Teilnehmerplätze. So ging es am späten Nachmittag des 24. Aprils mit der S-Bahn in die Innenstadt von München und in eine der kleinen Seitenstraßen hinter dem Marienplatz. Sehr spannend, was man in München alles findet! Über den Fotobesuch in der Kunstmühle Jakob Blum möchte ich euch hier berichten.
Mehlproduktion im Herzen von München
Veranstaltet wurde dieser Fotowalk wieder von Ulrike und Chris von „Freilicht“. Unsere Fotogruppe traf sich in der Nähe des unscheinbaren Eingangs zur Mühle. Nachdem alle Teilnehmer da waren, bekamen wir von der Inhaberin, Martina Blum Lemberger, einige Hintergrundinformationen zur einzigen noch aktiven Mühle im Großraum München. Dann konnte es auch schon losgehen, wir betraten die heiligen Hallen der Mehlproduktion. Da es ziemlich sicher staubig werden würde, ließen wir unsere Fototaschen in einem Vorraum.
Jetzt stand noch die Entscheidung an, mit welchem Objektiv ich fotografieren würde. Ich hatte mich entschlossen, meine Canon 7D mitzunehmen, denn nur für diese Kamera habe ich ein passendes Weitwinkelobjektiv. Dieses habe ich allerdings nur ganz zum Schluss für ein paar Aufnahmen eingesetzt, ansonsten wagte ich es, nur mein 100er Makro zu verwenden. Und das auf einer Crop-Kamera bei wenig Platz… Es ging ein paar Stufen nach oben und wir standen im ersten Raum.
Alte Maschinen im Erdgeschoss
Hier gab es zunächst einige ziemlich alte Maschinen zu sehen und wir machten die ersten Fotos. Ziel des Walks war es, möglichst farbreduziert und in Details zu arbeiten. Im hinteren Bereich des Raumes sahen wir eine enge, steile Holztreppe – und die sollte es jetzt bis ganz nach oben gehen. Und nun offenbarte sich auf vier Stockwerken eine unglaubliche Fülle an Fotomotiven und spannenden Details zum Entdecken.
Unter dem Dach
Ganz oben angekommen, ging es zunächst darum, den Weißabgleich unserer Kameras auf eine möglichst „kalte“ Farbtemperatur einzustellen. Hier experimentierten wir im manuellen Modus mit unterschiedlichen Kelvin-Zahlen. Der weiße, puderige Mehlstaub, der uns überall begegnete, sollte möglichst farbneutral in Szene gesetzt werden. Um bei der Wahl meiner Bildausschnitte so flexibel wie möglich zu sein entschloss ich mich, mit hohen ISO-Zahlen (bis 3.200) zu arbeiten und ohne Stativ. Oft hatten wir zwischen den Maschinen und Mehl-Rohren wenig Bewegungsspielraum und wir versuchten natürlich auch, uns nicht gegenseitig im Weg zu stehen.
Zu Beginn schien noch etwas die Sonne durch die Fenster und wir hatten genügend Licht. So konnten wir auch gut mit Gegenlichtsituationen arbeiten, um verschiedene Oberflächen auch „leuchten“ zu lassen.
Wo wir auch hinsahen – überall ergaben sich spannende Motive. Martina fotografierte selbst mit und für sie war es spannend zu sehen, was wir Teilnehmer alles „entdeckten“, was sie dann später kaum zuordnen konnte, weil die Ausschnitte so besonders waren. Außerdem bekamen wir von ihr immer wieder spannende Hintergrundinfos zur Kunstmühle.
In jedem Stockwerk spannende Motive
Und wir arbeiteten uns von Stockwerk zu Stockwerk nach unten. An ein paar Stellen konnten wir vereinzelte Getreidekörner ablichten, immer im Hinterkopf, dass wir auch möglichst gut mit dem Gegenlicht arbeiten sollten. So liefen wir immer wieder um irgendwelche Geräte herum, um das Licht zu checken und möglichst spannende Fotos zu produzieren.
Wir bekamen sogar einen Brotkorb mit verschiedenen Backwaren zur Verfügung gestellt und da gab es auch einiges an Ideen zum Umsetzen.
Nach zwei Stunden war leider schon wieder alles vorbei. Wir hätten sicher noch ein paar mehr Motive gefunden. Es war wieder ein toller Fotowalk, vielen Dank an alle, die diesen Walk möglich gemacht haben und natürlich an die Familie Blum, die uns die Möglichkeit zum Besuch dieser spannende Location gegeben hat!
Übrigens:
Neben dem Eingang zur Mühle gibt es seit 1988 einen Laden, in dem auch normale Haushalte alle Produkte erwerben können. Und seit 2010 ist auch eine Backstube eingerichtet, in der man verschiedene Backwaren erwerben kann.
Mehr Infos zur Kunstmühle findet ihr auf der Webseite
hb-kunstmuehle.de
Hallo Andrea, sehr schöne Fotos, die Du auf unserem Walk gemacht hast. Es ist wie immer eine Freude, Deinen Blog zu lesen und natürlich auch die dazu passenden Bilder zu betrachten. LG Ulrike und Chris
Hallo Andrea,
da habt ihr euch ja schön austoben können – schade dass ich nicht dabei sein konnte, hätte mir sicher auch Spaß gemacht.
Der Weißabgleich scheint mir allerdings bei etlichen Fotos ziemlich daneben zu liegen, am stärksten (vermutlich*) bei Nr. 4 und 17. War das Licht örtlich so unterschiedlich? Wie auch immer, wenn es farbneutral werden soll dann macht man am besten ein Testfoto mit einem Color Target am Motiv, mit dem dann der korrekte Weißabgleich im RAW-Konverter für das eigentliche Bild ermittelt werden kann.
* vermutlich, weil es natürlich möglich ist dass das Mehl und auch das Papier unterschiedlich ausschaut. Mehl ist ein Naturprodukt und wenn es nicht gebleicht wird kann das durchaus unterschiedliche Weiß-Töne haben. Ähnliches gilt für Papier, das außerdem auch gefärbt oder farbig bedruckt sein kann.
Nr. 4 ist mir auch deutlich zu dunkel.
Liebe Grüße, Wolfgang