Serienblicke

Serienblicke – Wie Bilder Geschichten erzählen

Die Idee zu diesem Blog entstand während eines Kurzurlaubs im Elsass – einer Region voller Charme, Geschichte und visueller Details. Mit der Kamera habe ich dort Motive gesammelt, die sich wunderbar in kleinen fotografischen Serien erzählen lassen. Lasst euch überraschen!

Ob kunstvolle Zunftschilder, verspielte Fensterrahmen oder nostalgische Straßenlaternen – das Elsass bietet eine Fülle an Motiven, die sich erst beim genauen Hinsehen entfalten.
In meinen Serien zeige ich jeweils mehrere Aufnahmen zu einem Thema, um die Eigenheiten, Wiederholungen und kleinen Unterschiede sichtbar zu machen.
Die fotografische Serie ist für mich eine Möglichkeit, Motive nicht nur einzufangen, sondern sie in Beziehung zueinander zu setzen.
So entsteht aus einzelnen Bildern ein kleiner visueller Dialog – und vielleicht auch eine neue Perspektive auf Bekanntes.

Serienblicke – Warum Fotoserien mehr erzählen als einzelne Bilder

Gleich zu Beginn die Klarstellung:
Wenn ich in diesem Blog von „Serienbildern“ spreche, meine ich nicht die „Serienbilder“, die wir machen, wenn wir schnelle Bewegungen einfangen wollen. Es geht um „Sehen in Serien“, wobei Fotos an unterschiedlichen Orten und zu unterschiedlichen Zeiten gemacht werden können.
Ein einzelnes Foto kann berühren – aber eine Serie entfaltet eine ganze Geschichte. Wer beginnt, Motive nicht nur isoliert zu betrachten, sondern sie in Serien zu denken, entdeckt mehr als nur wiederkehrende Formen: Es entstehen visuelle Erzählungen, die den Alltag poetisch verdichten.

Fangen wir mit einer kleinen Einleitung an:

  • Was ist eine Fotoserie?
  • Warum lohnt es sich, Motive in Serien zu denken?
  • Was macht Serienbilder besonders wirkungsvoll?

Was ist eine Fotoserie?
Eine Fotoserie besteht aus mehreren Bildern, die sich einem gemeinsamen Thema widmen. Sie verbindet ähnliche Kompositionen, Perspektiven, Farben oder Formate und schafft dadurch eine visuelle Harmonie, die den Betrachter fesselt.

Warum lohnt es sich, in Serien zu fotografieren?
Weil Serien Tiefe schaffen. Sie zeigen Muster, Kontraste und kleine Variationen, die im Einzelbild oft verborgen bleiben. Wer sich auf die Suche nach solchen Motiven begibt, schärft nicht nur den fotografischen Blick, sondern entdeckt auch Geschichten, die sich zwischen den Bildern entfalten.
Was macht Serienbilder besonders wirkungsvoll?
Es sind die Wiederholungen, die Unterschiede, die Überraschungen. Eine gute Serie lebt vom Rhythmus – sie spielt mit Ähnlichkeit und Abweichung. So entsteht ein visueller Dialog, der mehr ist als die Summe seiner Teile.

Serie 1: Fenster im Elsass – Blick in die Seele der Häuser

Wir waren schon ein paar Male im Elsass und sind immer wieder begeistert von den tollen Fachwerkhäusern. Die individuellen Fenster habe ich schon immer gerne fotografiert – in diesem Urlaub habe ich mich aber noch mehr auf das Thema der „Serie“ fokussiert.
Die Fenster sind unterschiedlich groß, werden stellenweise liebevoll dekoriert – und man muss auch mal nach oben blicken, um sie zu entdecken.
Sie bringen Licht in die Zimmer, schützen die Bewohner der Gebäude vor den verschiedenen Witterungen. Man findet verwitterte Fensterläden, verschiedenfarbige Exemplare, schöne Handwerksarbeiten um die Fensterrahmen.
Auch die Lichtsituation ist immer wieder unterschiedlich:
Werden die Fenster von der Sonne angestrahlt, entstehen verschiedene Schatten. Liegen sie vielleicht gerade komplett im Schatten?
Hinzu kommen die „technischen“ Unterschiede:
Kann man sie in direkter Ansicht fotografieren oder nur seitlich? Dies hängt oft auch mit dem jeweiligen Objektiv zusammen, das euch zur Verfügung steht – oder auch, wie eng eine Gasse vielleicht ist.
Hier habe ich euch einige Ergebnisse zusammengestellt – welche fünf Bilder könnte man für eine gute Serie zusammenfassen?

Serie 2: Zunftschilder im Elsass – Zeichen der Tradition

Nach dieser Serie, die sich ganz dem Detailreichtum der Fensterrahmen widmet, folgt nun ein Blick auf die kunstvollen Zunftzeichen, die in vielen elsässischen Orten über den Straßen schweben. 
Zunftschilder sind wie kleine Skulpturen über unseren Köpfen – sie erzählen von Berufen, Stolz und Tradition. Wer sie fotografiert, fängt nicht nur ein Bild ein, sondern ein Stück Geschichte. Sie zeigten einst, was man im Haus erwarten durfte – und waren auch für Analphabeten zu verstehen.
Auf die Ablichtung der Zunftzeichen hat sich Markus konzentriert, da ich mit der Motivfindung für die Fenster und Laternen beschäftigt war – also ein bisschen „Arbeitsteilung“.
Oft ist es nicht einfach, den richtigen Winkel zu finden – was ist im Hintergrund, hebt sich das Schild gut ab, wie sind die Lichtverhältnisse? Auch hier lohnt es sich, verschiedenen Perspektiven einzufangen und sich für sein Lieblingsmotiv zu entscheiden.

Serie 3: Straßenlaternen in Dörfern – stille Wächter der Nacht

Nachdem die Zunftzeichen als kunstvolle Elemente über den Eingängen ihre Wirkung entfalten, richtet sich der Blick nun auf die Straßenlaternen – funktionale Details, die durch ihre Formgebung und Platzierung ebenfalls zum Charakter der elsässischen Orte beitragen.
Da wir nur tagsüber unterwegs waren, bekommt ihr natürlich Bilder von Laternen, die nicht beleuchtet sind. 
Macht euch aber auch mal nachts auf den Weg, um die tollen Lichtstimmungen dieser Lichtquellen in ihrer wirklichen Funktion einzufangen! Was uns aufgefallen ist – und vielleicht habt ihr euch da schon gewundert – meist „fehlen“ die Leuchtmittel. Wenn man genau schaut, sind in den meisten Laternen moderne LED-Lichter verbaut. So sind sie modernisiert, aber weiterhin schöne Stilmittel, die nachts ein ganz besonderes Licht spenden.

Inspiration & Tipps für eigene Serien

Mit diesen kleinen Einblicken in meine Serienbilder aus dem Elsass hoffe ich, dass ich euch motivieren konnte, selbst auf die Suche nach Bilderserien zu gehen.
Eine gute Serie lebt von Wiederholung und Variation. Sie zeigt, wie unterschiedlich gleich sein kann – und wie viel Tiefe im Detail steckt. Versucht auch, verschiedene Objektive einzusetzen. Manchmal braucht es ein Weitwinkel, weil ihr so nah am Motiv seid, manchmal sind die Motive (z. B. bei den Zunftzeichen und Laternen) so weit weg, dass man sie nur mit einer leichten Telebrennweite gut in Szene setzen kann.
Ihr könnt bei den Serien auch darauf achten, ob z. B. Türen/Fenster aus dem gleichen Material sind, ihr Zustand (verfallen, gepflegt) oder der Stil zusammenpassen.

Hier ein paar Stichpunkte:

  • Thema finden: Was fasziniert euch? Was wiederholt sich? Geht aufmerksam durch die Städte und Landschaften und schaut euch um
  • Konzept entwickeln: Einheit in Vielfalt – was verbindet die Bilder? Dabei geht es um Blickwinkel, Hintergründe, Farbgebungen
  • Technik & Gestaltung: Einheitliche Formate (Hoch- oder Querformat), Bearbeitungsstil (evtl. schwarz/weiß-Umsetzung), Rhythmus
  • Präsentation: Wenn ihr die Bilder in irgendeiner Form präsentieren wollt, überlegt euch die Reihenfolge, eventuelle Bildtitel und in welchem Kontext die Bilder zueinander stehen.

Geht einfach mit anderen Augen durch die Gegend, wenn ihr das nächste Mal unterwegs seid. Vielleicht auch erst einmal ohne Kamera oder nur mit dem Handy, damit ihr eure Augen schult, Serien zu entdecken.

Oder seid ihr schon fleißig im „Serienmodus“? Schreibt es mir gerne in die Kommentare, ob ihr bereits Serien fotografiert habt oder ob ich euch motivieren konnte, auf die Suche zu gehen!

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