Wenn einem eine Entscheidung etwas unsanft abgenommen wird
Wer ein treuer Blog-Leser von mir ist, hatte es ja schon im Vorjahr mitbekommen: Ich spielte schon länger mit dem Gedanken, von Canon (also Spiegelreflex) auf eine spiegellose Kamera umzusteigen.
Letztes Jahr war ich kurz davor, mich auf Sony einzulassen – und dann kam der Fujifilmschool-Workshop auf Mallorca, der alles verändert hat. Und hier möchte ich euch die Geschichte erzählen.
Eine kleine Vorgeschichte
Dieses Jahr war es wieder mal soweit – ich buchte eine „Fotoreise“ auf meine Lieblingsinsel Mallorca. Veranstalter war die Fujifilmschool und mit Jens Burger und Dieter Hirt hatten wir zwei kompetente „Fujianer“ als Workshopleiter. Jens kannte ich schon von anderen Workshops, von Dieter kannte ich bis zu dem Zeitpunkt nur die Bilder. Aber durch kurze Nachrichten im Vorfeld war mir schon klar, dass er ähnlich locker drauf ist wie Jens.
Mit am Start waren vier unterschiedliche, tolle Modelle. Und wir hatten das unglaubliche Glück, nur vier Teilnehmer zu sein! Zwei davon kannte ich bereits, Marion und Michael, beide wie ich Canonianer. Kristina, eine weitere Teilnehmerin aus der Nähe von Hannover, lernte ich am Vorabend des ersten Workshop-Tages kennen. Sie hatte ihre Nikon mit am Start. Also vier mal „Fremdkameras“ bei einem Fujifilm-Workshop, schon witzig.
Der Workshop startet
Am 12. September war dann unser erster Workshop-Tag. Wir fuhren mit dem Leihwagen von Michael zur Finca ganz in der Nähe unserer Hotels. Da lernten wir erst einmal die Modelle Kukie (die in Wirklichkeit auch Sarah heißt und die wir zur besseren „Unterscheidung“ mit ihrem Spitznamen anredeten), Sarah und Nico, die Visagistin Diana und die Frau von Jens, Saskia kennen. Tessa, unser viertes Model, war uns allen bereits von anderen Workshops bekannt.
Die Finca bot schon auf den ersten Blicken die coolsten Fotoideen und wir mussten uns erst mal etwas zurückhalten. Eine kurze Kennenlernrunde, dann das Gelände gemeinsam abgecheckt, weitere Ideen gesammelt. Die Mädels waren kurz darauf fertig geschminkt und in den ersten Outfits und wir verteilten uns. Jeder Fotograf quasi sein „eigenes“ Model – besser kann es gar nicht laufen!
Am Vormittag haben wir alle Ecken und Winkel der Finca erkundet, am Nachmittag sollte es in die Felsen bei Canyamel gehen.
Hier die ersten Eindrücke, die Bilder sind noch mit der Canon 5D Mark II entstanden:
Komplettausfall und die schnelle Umstellung auf Fuji
Das Wetter hatte mittlerweile nachgelassen, es war ziemlich bewölkt. Was aber an der Felsküste sehr spannend war – denn wir hatten grandiose Wellen, die wir in unsere Fotos mit einbeziehen konnten!
So stellte ich meine Canon irgendwann dann auch mal auf Dauerfeuer um. Was halt so „schnell“ ist bei der 5D Mark II… Die Wellen kamen, unsere Modelle waren eisern, obwohl ein paar doch etwas nasser wurden. Und dann passierte es: ein letztes „Kaaalaaak“ (wirklich sehr langsam), dann ging nix mehr… Und ich stand da… Und überlegte, ob heulen oder schreien die richtige Lösung wäre… Akku raus, überlegt, was könnte es sein… Nichts half…
Aber netterweise konnte ich von Jens die Fuji X-E3 verwenden. Ihres Zeichens noch gar nicht wirklich auf dem Markt, da ist es halt von Vorteil, wenn man einen der bekanntesten Fujifotografen als Workshopleiter hat. Eine ganz kurze Einweisung, schon konnte es weitergehen. Was mir gleich sehr gefiel – wenn man am Blendenrad dreht, sieht man gleich, was sich mit der Helligkeit tut. Ich kam erstaunlich gut zurecht mit der Cam, hier mal ein kleiner Einblick in meine ersten Fuji-Bilder:
Und so stand die Entscheidung für die nächsten beiden Workshop-Tage fest: Ich wollte nicht die Backupkamera meiner Mitfotografin Marion benutzen (die sie in Absprache mit der „Canonfraktion“ extra mitgenommen hatte), sondern mich auf das neue System einlassen.
Die Fuji und der Sonnenaufgang
Am Tag 2 ging es sehr früh raus, Sonnenaufgangsshooting war angesagt. Ab heute war ich mit der Fujifilm X-T2 unterwegs, mit der ich mich auch sofort gut verstand. Klar, ein paar Dinge musste ich noch rausfinden (Serienbild für ein sich bewegendes Model z. B.), aber im Großen und Ganzen klappte alles gut. Sogar „nur“ mit einem 35mm-Objektiv. Wir probierten unglaublich viele Dinge aus am Strand, jeder war begeistert und es entstanden viele Bilder. Irgendwann war es dann aber gut und wir fuhren zurück zum Hotel. Eigentlich waren wir ziemlich fertig, aber gemeinsames Essen war dann doch drin. Und ich spielte mich weiter mit der Fuji.
Hier einige Strandergebnisse:
Die Fuji und die Pferde
Am Nachmittag trafen wir uns in einem Dorf in der Nähe, um unsere Modelle mit Pferden abzulichten. Erstmal eine kleine Einweisung, gemütlich ging es los mit drei Pferden und ein Stück durch die Wälder bis zum Strand. Ja, und dann braucht man Glück, dass die Pferde auch einigermaßen ruhig bleiben. Natürlich wurden sie von erfahrenen Reitern geführt und sie waren auch alle brav. Hier lieh mir Jens noch das 50-140er-Objektiv, mit dem ich aber erstmal nicht so schnell war und es deshalb wieder abgab. Aber auch mit dem 35er bekam ich genügend schöne Ergebnisse. Und nach weiteren anstrengenden Stunden mit der „neuen“ Cam ging es wieder zurück zum Hotel.
Der letzte Tag
Auch am letzten Tag des Workshops nutzte ich als Leihkamera die Fuji X-T2. Trotz verschiedener Versuche und Recherche im Internet hat sich die Canon nicht mehr aktivieren lassen.
Heute setzten wir noch einmal einiges an Ideen an der Finca um. Die Zeit verging wie im Flug und so passierte es doch tatsächlich, dass ich die liebe Nico gar nicht mehr vor die Linse bekam.
Deshalb gibt es hier auch „nur“ Bilder von Kukie, Sarah und Tessa zu sehen:
Am Nachmittag ging es dann ins nahe gelegene Arta. Dort taten sich ganz viele weitere Möglichkeiten für verschiedenste Fotos auf. Irgendwie hatte ich immer noch Energie und viele Ideen. Wir liefen durch die tollen Gassen, blieben immer wieder stehen, um Fotos zu machen. Die Mädels wechselten auch immer wieder ihre Outfits und da kann man halt auch nicht nein sagen und will jedes Outfit irgendwie mal fotografieren. Was dann aber doch nicht geklappt hat. Die Menge der Ergebnisse war aber durchaus ausreichend:
Irgendwann war es Zeit zum „auf Wiedersehen“ sagen. Wir machten noch einige Gruppenaufnahmen, dann waren die tollen Tage leider vorbei und es ging zurück zum Hotel. Und für jeden von uns an einem der nächsten Tage zurück nach Deutschland. Mitgenommen haben wir alle eine Menge an tollen Aufnahmen und die Erinnerung an eine wirklich intensive und tolle Zeit.
Aus Canon wird Fuji
Wieder zuhause angekommen habe ich meine Kamera an Canon einsenden lassen. Die Diagnose lautete akutes Platinenversagen. Eine Reparatur hätte mit 640,- Euro zu Buche geschlagen und somit wurde ein Systemwechsel umso mehr diskutiert.
Klar war: für die Canon ist einiges an Material da, egal ob die Zweitkamera 7D oder auch etliches an Objektiven, Systemblitz, Auslöser für die Studioblitze usw.. Aber schon auf Mallorca führte ich Gespräche, die mich einfach weiter in meinem Vorhaben bestätigten mich vom Thema Spiegelreflex zu trennen.
Und so war es am 25. September 2017 soweit: Beim Händler unseres Vertrauens in München hatten wir am Freitag zuvor noch eine Anfrage gestartet, jetzt ging es zum Großeinkauf.
Nun bin ich ständig mit der Kamera unterwegs, um alle Möglichkeiten zu testen und Erfahrungen zu sammeln. Egal ob Peoplefotografie, Gebäude, Blümchen, Langzeitbelichtungen und sogar der Vollmond – es entstehen momentan ganz viele Bilder und ich bin weiterhin sehr begeistert von der Schärfe der Aufnahmen. Und ich bin mir sicher, dass ich euch weiterhin Berichte zu meinen Erfahrungen mit der Fuji X-T2 liefern werde, die dann auch sicher wieder kürzer ausfallen 🙂
Wenn ihr euch für die Fotos und Schulungsangebote unserer Workshopleiter interessiert, schaut doch mal auf den Seiten von Jens Burger und Dieter Hirt vorbei!